Freitag, 23. August 2013
Money, money, money – die Oper und das liebe Geld
Nein, es geht heute nicht darum, ob die Oper das viele Geld das sie kostet auch wert ist (ja selbstverständlich ist sie das!).
Es geht um die Frage, ob Geld in Opern eine Rolle spielt oder ob es immer nun um Liebe, Rache und Tod geht.
Ein Blick die Textbücher des gängigen Repertoires zeigt, daß das Geld sogar eine größere Rolle spielt als man auf den ersten Blick und bei all den schönen Melodien annehmen würde, und daß diese Rolle meist eine sehr unheilvolle ist.
Violetta Valéry verkauft für Geld und Luxus ihren Körper und wird dafür auf ewig aus der bürgerlichen Gesellschaft verbannt.
Rodolfo schickt seine sterbenskranke Freundin Mimì im dritten Bild der Oper „La Bohème“ zu einem anderen, da er sich die Medikamente und das gute Essen das sie braucht nicht leisten kann (und lieber Gedichte schreibt statt Holz zu hacken).
Rigoletto bezahlt 20 Scudi an einen Auftragskiller, damit der für ihn den Herzog von Mantua um die Ecke bringt. Opfer wird am Ende Rigolettos Tochter Gilda, die das Komplott durchschaut und sich für den Herzog opfert, denn sterben muß jemand in dieser Nacht. Auch Auftragskiller Sparafucile hat Rechnungen zu bezahlen und will nicht auf das mit Mord und Totschlag verdiente Geld verzichten.
Enrico Ashton verschachert seine Schwester Lucia di Lammermoor für Geld und politische Macht an einen ihr verhaßten Mann. Sie wird nach der Hochzeit erst zur Mörderin und dann wahnsinnig. Oder umgekehrt, wer will das so genau wissen.
Richard Wagner hat den Folgen der Gier nach Gold und Reichtum gleiche einen ganzen Opernzyklus gewidmet. In „Der Ring des Nibelungen“ geht es 16 wunderbare Stunden lang um das Rheingold, das nur solange gefahrlos bleibt, wie es rein und unberührt auf dem Grund das Flusses schläft, bewacht von den Rheintöchtern, die in ihm nichts anderes sehen, als eine schimmernde, die Dunkelheit erhellende Lichtquelle.
An die Oberwelt gezerrt, erweist sich das Gold schnell als Fluch der Menschen zerstört, Götter stürzt und eine ganze Welt vernichtet.
Eine trauernde Frau, eine ehemals unsterbliche Walküre, gibt den Rheintöchtern ganz am Ende der Geschichte das Gold zurück ehe sie stirbt.
Erst als der verfluchte Schatz die Erde verlassen hat. ist der Aufbau einer neuen Welt denkbar.

Wie gut, das unsereins lediglich böse Briefe von seiner Bank befürchten muß wenn er es mit dem Schuhe (oder CD) kaufen übertrieben hat. Das ist peinlich, unschön, dumm gelaufen, aber eine ganze Welt geht davon nicht gleich zugrunde.
Dennoch können wir viel von Wotan lernen: es ist immer besser, erst die Finanzierung sicherzustellen ehe man eine dubiose Firma mit dem Bau eines Eigenheims beauftragt.

https://www.youtube.com/watch?v=hrsNA85DASA

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