Donnerstag, 25. November 2010
G. Puccini:La Bohème
zerlina, 13:13h
Nach Totenmessen und Sterbeszenen gilt mein heutiger CD-Tip einer Oper die zwar ebenfalls lethal endet, aber sehr gut in die kommende Advents- und Weihnachtszeit passt, da sie fast durchweg im Winter spielt, die ersten beiden Akte sogar am Heiligen Abend: „La Bohème“ von Giacomo Puccini.
Hier kann der Rat nur lauten „Lassen sie alle anderen Aufnahmen links liegen und greifen sie gleich zur Jahrhundert-Bohème“. Oder, wie es Wolfram Goertz einmal formuliert hat: „Es besteht die dringende Notwendigkeit, daß jeder diese CD besitzt.“
Eine der besten Operngesamtaufnahmen aller Zeiten und wohl ohne Frage die beste Aufnahme von Luciano Pavarotti, von dem ich persönlich glaube, daß er geboren wurde, um Rodolfo zu singen.
Als der junge Enrico Caruso dem Komponisten Giacomo Puccini vorsang soll der ihn gefragt haben „Wer hat dich zu mir geschickt? Gott???“ Ich bin mir sicher, das hätte er auch Pavarotti gefragt, hätte er dessen Rodolfo erleben können.
Big P. zur Seite eine wunderbare Mirella Freni, als kranke Näherin Mimì ebenfalls in der Rolle ihres Lebens. Aber auch das übrige Solistenensemble ist grandios und liefert eine der besten Leistungen die ich jemals auf CD gehört habe, und die nach wie vor Maßstäbe setzt.
Herbert von Karajan und die Berliner Philharmoniker lassen vergessen, daß es sich um eine Studioaufnahme handelt, und im übrigen gibt es nicht genug Worte, diese Bohème zu rühmen und zu preisen.
Wie sie an der Börse sagen: kaufen, kaufen, kaufen!
Hier kann man in die CD reinhören:
http://www.amazon.de/Boh%C3%A8me-Gesamtaufnahme-CD-Deluxe/dp/B001C4Q7IM/ref=sr_1_4?ie=UTF8&qid=1290683392&sr=8-4
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Freitag, 12. November 2010
Musik zum Ewigkeitssonntag
zerlina, 18:57h
Heute einer Woche ist Ewigkeitssonntag, im Volksmund nach wie vor gerne „Totensonntag“ genannt, eine treffliche Gelegenheit also, sich auch musikalisch mit den letzten Dingen zu beschäftigen, daher heute zwei CD-Tips für diesen Anlaß:
Wolfgang Amadé Mozart:
Requiem.
Es handelt sich um einen Livemitschnitt des Gedächtniskonzertes für Herbert von Karajan vom 16. Juni 1999 in Salzburg.
Manche bemängeln die raschen Tempi, und in der Tat geht es auch mir manchmal ein bisschen zu flott, aber dafür besticht die Aufnahme durch einen bestens aufgelegten Chor und ein herausragendes Solistenensemble mit einigen der besten Sängern ihrer Generation:
Karita Matila (Sopran)
Sara Mingardo (Alt)
Michael Schade (Tenor)
Bryn Terfel (Bass-Bariton)
Besser ging es in jenen Tagen wohl kaum.
Hier zwei Ausschnitte:
Das innig geliebte „Tuba mirum“. Das Solistenquartett kommt hier besonders gut zu Geltung, außerdem liebe ich die Soloposaune...
Das Lacrimosa, zu dem jeder Chorsänger, gleichgültig in welcher Liga er singt, wohl ein ganz besonderes Verhältnis hat: es handelt sich hier um die vermutlich letzte Musik die Mozart geschrieben hat, die Handschrift bricht nach den ersten acht Takten ab. Das Werk wurde u.a. von Mozarts Schüler Franz Xaver Süßmayr (angeblich nach Mozarts Anweisungen) vollendet Ich glaube nicht, daß man das Lacrimosa hören oder gar singen kann ohne an den sterbenden Musiker zu denken, der es geschrieben hat.
Wer es theatralischer mag, dem sei die Requiem-Vertonung von Giuseppe Verdi ans Herz gelegt:
Auch hier handelt es sich um einen Livemitschnitt. Ich hatte das große Glück, die Aufführung in der Kölner Philharmonie erleben zu dürfen und es war eines der beeindruckendsten Konzerterlebnisse meines bisherigen Lebens.
Unte Semyon Bychkov singen drei hervorrangende Chöre sowie ein ebenfalls herausragendes Soloquartett:
Violeta Urmana (Sopran)
Olga Borodina (Alt)
Ramòn Vargas (Tenor)
Ferruccio Furlanetto (Baß)
Im grandiosen Orchester ist vor allem das Duett zwischen den Orchestertrompeten und den Ferntrompeten zu erwähnen, daß sich immer weiter hochschaukelt bis man glaubt, gleich falle einem der Himmel auf den Kopf.
Im Chor ragt natürlich das gruseligste Dies Irae aller Zeiten heraus, das keinen Zweifel an den Schrecken des jüngsten Gerichts läßt.
Wolfgang Amadé Mozart:
Requiem.
Es handelt sich um einen Livemitschnitt des Gedächtniskonzertes für Herbert von Karajan vom 16. Juni 1999 in Salzburg.
Manche bemängeln die raschen Tempi, und in der Tat geht es auch mir manchmal ein bisschen zu flott, aber dafür besticht die Aufnahme durch einen bestens aufgelegten Chor und ein herausragendes Solistenensemble mit einigen der besten Sängern ihrer Generation:
Karita Matila (Sopran)
Sara Mingardo (Alt)
Michael Schade (Tenor)
Bryn Terfel (Bass-Bariton)
Besser ging es in jenen Tagen wohl kaum.
Hier zwei Ausschnitte:
Das innig geliebte „Tuba mirum“. Das Solistenquartett kommt hier besonders gut zu Geltung, außerdem liebe ich die Soloposaune...
Das Lacrimosa, zu dem jeder Chorsänger, gleichgültig in welcher Liga er singt, wohl ein ganz besonderes Verhältnis hat: es handelt sich hier um die vermutlich letzte Musik die Mozart geschrieben hat, die Handschrift bricht nach den ersten acht Takten ab. Das Werk wurde u.a. von Mozarts Schüler Franz Xaver Süßmayr (angeblich nach Mozarts Anweisungen) vollendet Ich glaube nicht, daß man das Lacrimosa hören oder gar singen kann ohne an den sterbenden Musiker zu denken, der es geschrieben hat.
Wer es theatralischer mag, dem sei die Requiem-Vertonung von Giuseppe Verdi ans Herz gelegt:
Auch hier handelt es sich um einen Livemitschnitt. Ich hatte das große Glück, die Aufführung in der Kölner Philharmonie erleben zu dürfen und es war eines der beeindruckendsten Konzerterlebnisse meines bisherigen Lebens.
Unte Semyon Bychkov singen drei hervorrangende Chöre sowie ein ebenfalls herausragendes Soloquartett:
Violeta Urmana (Sopran)
Olga Borodina (Alt)
Ramòn Vargas (Tenor)
Ferruccio Furlanetto (Baß)
Im grandiosen Orchester ist vor allem das Duett zwischen den Orchestertrompeten und den Ferntrompeten zu erwähnen, daß sich immer weiter hochschaukelt bis man glaubt, gleich falle einem der Himmel auf den Kopf.
Im Chor ragt natürlich das gruseligste Dies Irae aller Zeiten heraus, das keinen Zweifel an den Schrecken des jüngsten Gerichts läßt.
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Dienstag, 2. November 2010
Giacomo Puccini: Tosca
zerlina, 16:01h
Heute gilt mein CD-Tip zum erstenmal einer Operngesamtaufnahme. Von vielen Opern gibt es viele gute Aufnahmen, von einigen wenigen gibt es eigentlich nur eine, maximal zwei Aufnahmen, die für den Erwerb ernsthaft infrage kommen. Dazu zählt Giacomo Puccinis „Tosca“.
Maria Callas, Giuseppe di Stefano und Tito Gobbi liefern das fesselndste Musiktheater, das je auf (damals noch) Vinyl gebannt wurde, und das in einer Studioaufnahme und mit naturgemäß rein stimmlichen Mitteln.
Giuseppe DiStefano singt das schönste „E lucevan le stelle“ das ich je gehört habe, Tito Gobbi ist der fieseste aller fiesen Scarpias, und Maria Callas malt ein Rollenportrait, das bis heute unerreicht ist. Selbst der größte Callas-Verehrer kann manchmal gewisse Schärfen in ihrer Stimme nicht wegdiskutieren, hier aber war sie in Höchstform und singt so vollendet schön, wie es nach ihr keine andere getan hat.
Wer in die Aufnahme von 1953 reinhören möchte, kann es hier tun:
http://www.amazon.de/Tosca-Studio-1953-Mono-Groc-Callas/dp/B0002I8UHA/ref=sr_1_3?ie=UTF8&qid=1288708717&sr=1-3
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Mittwoch, 27. Oktober 2010
Ludwig Güttler: Weihnachtskonzerte
zerlina, 11:37h
Eigentlich ist es ja noch ein bißchen früh für diesen Tip, aber da es nie zu spät ist an die Zukunft zu denken, und CDs ja erst gekauft werden müssen ehe sie gehört werden können, möchte ich heute die CD vorstellen, ohne die für mich nicht Weihnachten ist:
Mr. Frauenkirche und seine Mannen spielen Weihnachtskonzerte.
Eine wirklich wunderschöne CD mit bekannten und weniger bekannten Stücken, und wenn es einen packt kann man sie zur Not auch schon im Oktober auflegen.
Wettermäßig passt der heutige Tip jedenfalls: ich habe schon heilige Abende erllebt, die weniger kalt waren, und wenn man nach den Süßigkeitenabteilungen der Kauufhäuser geht, ist sowieso morgen Weihnachten...
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Mittwoch, 20. Oktober 2010
Erna Berger Opernarien und Operettenlieder
zerlina, 13:46h
Aus Anlaß des gestrigen 110. Geburtstages der Sopranistin Erna Berger gilt mein heutiger CD-Tip ihr.
Die CD „Erna Berger: Opernarien und Operettenlieder“ ist zur Zeit nicht ganz leicht zu bekommen, die Mühe der Suche lohnt sich jedoch, denn die Aufnahmen geben einen sehr guten Überblick über die Kunst dieser Sängerin, außerdem enthält die CD die schönste Version der „Rosenarie“ und des Duettes Susanna-Gräfin aus „Le nozze di Figaro“ die ich kenne.
Erna Berger singt u.a. Arien aus „Die Zauberflöte“, „Die Entführung aus dem Serail“, „Der Barbier von Sevilla“, und „La Bohème“. Sie ist mit gleich zwei Rollenausschnitten aus „Le nozze di Figaro“ vertreten: Susanne und Cherubino.
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Sonntag, 17. Oktober 2010
Bryn Terfel Vagabond
zerlina, 14:47h
Noch einmal der walisische Bass-Bariton, hier mit einem Album von 1995: zu der hinreißenden Begleitung des Pianisten Malcolm Martineau singt er Lieder von englischen Komponisten: Ralph Vaughan Williams, Gerald Finzi, George Butterworth und John Ireland. die Texte stammen u.a. von Robert Louis Stevenson und William Shakespeare. Es geht um glückliche und (häufiger!) unglückliche Liebe, es werden junge Damen verehrt, es geht um fahrende Gesellen, das Leben und den Tod.
Ein Kritiker schrieb einmal vom "wunderfeinen Bryn Terfel", und man muß ihm recht geben: Terfels Stimme jubiliert und trauert, umschmeichelt und klagt, donnert und wispert - er gehört ohne Zweifel zu den großen Stimmverführern unserer Zeit.
Als Musikbeispiel habe ich mein Lieblingslied der CD gewählt: George Butterworths "The lads in their hundreds":
Der Text stammt von A.E. Housman (1896) und wurde von Butterworth 1911 vertont, 5 Jahre bevor er mit 29 Jahren im 1. Weltkrieg in Frankreich gefallen ist.
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Freitag, 15. Oktober 2010
Rolando Villazón French Arias
zerlina, 17:25h
Ich halte ihn für den faszinierendsten Singdarsteller seit Maria Callas: wie Callas ist Rolando Villazón mit einem unverwechselbaren Timbre beschenkt, wie Callas scheint er auf der Bühne keinerlei Kompromisse einzugehen, verliert sich mit Leib, Seele und Stimme an seine Rollen, und scheint in manchen Augenblicken geradezu zu verbrennen. Wie bei Callas fällt es manchmal schwer, andere Sänger in Rollen zu akzeptieren, in denen man ihn erlebt hat.
Wie aber auch bei Callas ist seine Karriere von Erfolgen ebenso geprägt wie von Stimmproblemen und Krisen. Er selber hat in einem Interview einmal bekannt, den Vergleich mit Maria Callas nicht zu mögen, aber es hilft nix: er drängt sich geradezu auf.
Auf seinem zweiten Studioalbum hat Villazón 2005 Arien von Charles Gounod und Jules Massenet gesungen, und dieses Album ist für mich nach wie vor sein Schönstes. Er singt Bekanntes und weniger Bekanntes und hat einige Rollen bereits auf der Bühne verkörpert.
Manche Kritiker werfen Rolando Villazón vor, das er dem französischen Stil nicht immer gerecht werde, aber wie sagte Ingeborg Bachmann über Callas: „Sie kann einen Ausdruck verfehlen, weil sie weiß, was Ausdruck überhaupt ist“.
Villazón weiß es auch, und hier verfehlt er ihn keineswegs.
Hier kann man in das Album reinhören:
http://www.amazon.de/Rolando-Villazon-Gounod-Massenet-Arias/dp/B0006IQM5I/ref=sr_1_2?ie=UTF8&qid=1287149224&sr=8-2
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Mittwoch, 13. Oktober 2010
Bryn Terfel Tutto Mozart
zerlina, 17:31h
Ich gebe zu, ich leide an schwerem Terfellismus. Für mich ist Bryn Terfel einer der wunderbarsten Sänger unserer Tage. Hier nun widmet er sich meinem Lieblingskomponisten Wolfgang Amadé Mozart:
Bryn als lebensfroher Papageno, Bryn als werbender Graf Almaviva in "Le nozze di Figaro", Bryn als gerissener Titelheld der gleichen Oper. Bryn als abgebrühter Leporello ("Don Giovanni") und Bryn als verführerischer Don Giovanni, dem frau schon allein beim Klang seiner Stimme ins nächste Gebüsch folgen und sich anschließend eigenhändig in die Liste seiner Eroberungen eintragen würde. Bryn, der uns erzählt, das Männer gern zu naschen pflegen und wie diesem Umstand Rechnung zu tragen sei. Schließlich Bryn als verwirrter Ehemann mit Miah Persson als verhexter, miauender Ehefrau in dem zauberhaften Duett "Nun liebes Weibchen...".
Bryn ist wunderbar, und wenn ich mal groß bin heirate ich ihn.
http://www.youtube.com/watch?v=4I-VtGKgvr4
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Montag, 11. Oktober 2010
Fritz Wunderlich The last recital
zerlina, 19:04h
Am 4. September 1966 gab der deutsche Tenor Fritz Wunderlich im schottischen Edinburgh einen Liederabend mit Werken von Franz Schubert und Ludwig van Beethoven. Im zweiten Teil des Konzertes stand Robert Schumanns Liederzyklus "Die Dichterliebe" auf dem Programm. Das Konzert wurde im Radio übertragen und blieb so als Tondokument erhalten, allerdings war dei Tonqualität derart schlecht, daß erst im Jahre 2003 dank der modernen Möglichkeiten der digitalen Bearbeitung an eine Veröffentlichung gedacht werden konnte. Damit kam ein einzigartiges Musikdokument auf den Markt, einzigartig, weil es sich, wie im Titel angedeutet, um den letzten Liederabend des Ausnahmekünstlers handelt, einzigartig aber auch, weil Fritz Wunderlich vielleicht niemals beseelter gesungen hat, als an diesem Septemberabend.
Er hat die Dichterliebe bereits vorher im Studio für die Schallplatte aufgenommen und vielfach im Konzert gesungen, aber man wird den Eindruck nicht los, das dieser Abend unter einem ganz besonders glückhaften Stern stand.
Für mich ist es, trotz der immer noch etwas problematischen Tonqualität, die schönste Dichterliebe die ich kenne.
Nicht einmal zwei Wochen später kam der Künster, den viele Berufskollegen und Musikfreunde, darunter meine Wenigkeit, für den bedeutendsten lyrischen Tenor des 20. Jahrhunderts halten, bei einem Treppensturz ums Leben. Er war nicht einmal 36 Jahre alt und wäre m 26. September 2010 80 geworden.
Als letzte Zugabe sang er in diesem letzten Konzert Franz Schuberts "An die Musik"
http://www.youtube.com/watch?v=D-VqK088TF4
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